Reverend Bizarre in
erreichbarer Umgebung, dass heißt in der Regel so viel wie große Metal-Lunatics
Unterdrückung... den aus irgendeinem unerfindlichen Grund bin ich wohl der
einzige bei uns in der Bande, der diese Band verehrt. Und so ging es Junior,
Danny und Sally auch dieses mal wieder an den Kragen und wir saßen irgendwann am
Nachmittag dieses schönen Tages im Auto Richtung Holland. Doch es zeigte sich
bald, dass dieser Roadtrip irgendwie unter einem schlechten Stern stand. Bis zur
Stadtgrenze von Arnheim lief alles wie geschmiert und abgesehen von ein oder
zwei kleineren Verfahrern gelangten wir auch ziemlich zügig in die Gegend, in
der wir die Location zu finden hofften, doch dann gelang es uns auf misteriöse
Weise, fast drei Stunden mehr oder weniger planlos um die Goudvishal
herumzufahren, bis wir schließlich, der Verzweiflung nahe, endlich einem Auto
voller Langhaariger begegneten, das uns netterweise den restlichen Weg von etwa
drei- bis vierhundert Metern vorrausfuhr. Schöne Scheiße, Thee Plague of
Gentlemen waren schon vorbei und nur mit großer Mühe und einigem gehetze
schaffte ich es unmittelbar vor Reverend Bizarres Konzertbeginn vor die
Bühne. Welch ein Segen, dass die finnischen Ausnahmedoomer mein Klagen
anscheinend vernommen hatten und sich voller Motivation in ein energiegeladenes
Set stürzten, dass für so einiges zu entschädigen wusste! Eine knappe
dreiveirtel Stunde pures Zeitlupenvergnügen, dessen Schwerpunkt auf Songs des
Debutalbums "In the Rectory of the bizarre Reverend" lag, das bereits heute als
Klassiker gehandelt wird... kein wunder, bei Hymnen wie "Doomsower", "Burn in
Hell" oder "Sodoma Sunrise", um nur einige zu nennen, die am heutigen Abend ins
Publikum geschmettert wurden. Den Siedepunkt erreichte die Stimmung schließlich,
als die Band das von den Fans lautstark geforderte "Doom over the World"
ansptimmte, eine wahrhaft überragende Hymne an diese extravagante Spielart des
Heavy Metal! Und so bildete sich tatsächlich so eine Art Moshpit vor der Bühne
und auch die Band selbst, allen voran Gitarrist Peter Vicar, holte alles aus
sich heraus. Ein gewohnt superstarker Auftritt von Reverend Bizarre, der den
Spitzenstatus der Band einmal mehr deutlich unterstrich. Das die
nachfolgenden Worship nun wirklich alles andere als mein Fall waren, zeigte sich
schon nach wenigen Augenblicken. Obskur, das trifft es wohl gut... und
langweilig! Jawohl, ganz furchtbar langweilig! Das Schlagzeug könnte der Stephan
mit 'nem Stick im Arsch genauso spielen, der Gesang... war da überhaupt Gesang?
Keine Ahnung, ich brauch da eigentlich auch nicht viel zu analysieren. Die Band
war einfach scheiße! Und so nutzten wir die Zeit sinnvoll und machten
zusammen mit meinen Gebrüdern aus dem hohen Norden und Julian, dem wohl
verrücktesten Metal Holländer außer Knarf, die nähere Umgebung unsicher. Schon
nach kurzer Zeit war der Junior dann sowasvon hacke, dass bei ihm nicht mehr
besonders viel beisammen lief und irgendwie konnte sich auch keiner so recht
aufraffen, zurück in die Halle zu gehen. Aber irgendwann siegte dann doch die
Neugierde und so warf ich zumindest noch einen längeren Blick auf Electric
Wizard, über die im Vorfeld so einiges gemunkelt wurde... von einer Doom Band
der Spitzenklasse abgerutscht in belangloseste Hippie Gefilde und weiß der
Teufel was... wer auch immer derartiges über die Band behauptet hat, kann sich
auf jeden Fall schon seit längerem kein Konzert der Junks + Gitarrenmädel
angesehen haben, denn es ging ohne Kompromisse back to the roots! Beinharte,
schleppende und sich endlos oft wiederholende Gitarren auf Zeitlupenrythmus und
das ganze versehen mit einem ziemlich ausdrucksstarken Gesang. Kurz gesagt, echt
stark, was Electric Wizard da zum besten gaben! Da mir die Band noch ein
unbeschriebenes Blatt war, kann ich über Songauswahl und ähnliches natürlich
nichts sagen, abgesehen wir gesagt vom nicht unerheblichen Spaßfaktor der Mucke!
Auf jeden Fall ein versöhnlicher Schlusspunkt für ein alles in allem
lohnenswertes Konzert.
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