Wacken-Open-Air

Datum                                 :04.08. -06.08.2005

Ort                                      : Wacken /Schleswig Holstein

Besucher Anzahl                 :  ?  

Preis                                   : 72, -   Euro

Billing                                  : Accept, Apocalyptica, Agonizer,  Axel Rudi Pell, Bloodbath, Candlemass, Cataract, Contradiction, Corvus Corax, Count Raven, Dissection, Doomfox, Dragonforce, Edguy, Eisregen, Endhammer, Endstille, Ensiferum, Enquilibrium, Finntroll, Goddess of Desire, Gorefest, Hammerfall, Hanoi Rocks, Hard Time, Hatesphere, Holy Moses, Illdisposed, Kreator, LosLos, Machine Head, Machine Men, Mambo Kurt, Marduk, Marky Ramone, Mercenery, Metal Church, Metalium, Mob Rules, Morgana Lefay, Mucc, Naglfar, Nightwish, Noise Forest, Obituary, Oomph!, Overkill, Panic Cell, Potentia Animi, Primordial, Reckless Tide, Regicide,  Saeko, Samael, Sentenced, Sonata Arctica, Suffocation, Suidakra, Teräsbetoni, Torfrock, Tristania, Turisas, Vanguard, W:O:A: Firefighters, Within Temptation, Zyklon

 Es ist der letzte Tag im Juli, Sonntag um 22.00 als sich zwei Autos aus Remscheid, voll bepackt, auf den Weg gen Norden machen. Genauer gesagt: nach Wacken!
Nach einer mehr oder weniger spannenden und langen Autofahrt durch Wind und Regen (jaa, der Vorbote der restlichen Woche ließ grüßen...) , kamen wir endlich an, in dem Dorf, indem in dieser Woche einmal wieder ein riesig großes Metal Fest gefeiert werden sollte:
Das Wacken-Open-Air! Von riesig großem Metal Fest war Sonntag Nacht noch nicht allzu viel zu sehen, ein tief im Schlaf liegendes norddeutsches Dorf und eine Kuhwiese (oder auch Campground C) auf der sich schon ein paar Leute zusammenfanden, um, so kam es mir jedenfalls vor, sämtlichen Soundtracks bekannter Fernsehserien zu huldigen.
Auf dem Weg zum idealen Campplatz dann der Schock! Es ist mitten in der Nacht (so 3 Uhr wird’s gewesen sein) und wir stecken fest, es geht weder vor noch zurück, und warum? Wegen etwas das, was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, uns in den nächsten Tagen noch viel „Freude“ bereiten würde: Matsch! Tiefer, schlammiger Matsch!
Dank der hervorragenden, netten Ordungskräfte des Festivals mussten wir nicht auf ewig in der Matsche stecken, denn sofort wurden wir angeschoben und auf sicheren Rasen gelenkt!Nochmals ein dickes Lob an die netten Menschen, die mitten in der Nacht Autos aus dem Matsch befreiten!
Dann hieß es Zelte aufbauen, im Dunkeln und im Regen, das macht Spaß, doch nach kurzer Zeit saßen wir schon in unseren Stühlen am Tisch und der ein oder andere unserer Truppe schlürfte schon sein erstes Wacken Bier...
  Ich beschloss dann aber, aufgrund starker Müdigkeit das Zelt heimzusuchen, während im Hintergrund  „Heidi“ zusammen mit „Biene Maja“ immer noch ihr Lied trällerte, und ich begann mich ernsthaft zu fragen, ob wir hier richtig sind; doch bevor ich zu einem Schluss kam, landete ich im Land der Träume...

Am Montag morgen, bzw. Mittag  dann sollte die Party auch für uns losgehen...ich denke das tat sie auch, aber da wir inzwischen schon fast Ende August haben, und ich anscheinend kein sehr gutes Gedächtnis habe (oder lag`s am Alkohol!?), kann ich mich nur noch an ein paar ziemlich penetrante und recht nervige Menschen erinnern, die unsere Zeltfestung „besetzt“ hatten...

Also weiter zum Dienstag: Der Vormittag schleppte sich so dahin, bis unsere Truppe durch das Team America (*lol*), ein paar Ostfriesen, Engländer und sonstige  ausländische Mitmetaller verstärkt wurde und auch wir endlich bereit waren zum feiern. Mehr gibt’s auch nicht zu erzählen, denn auf diverse Abstürze unserer Redakteure möchte ich jetzt nicht näher eingehen...

Am Mittwoch kam unser Pavillon, welch Segen bei diesem Wetter: Regen- Sonne- Regen- Regen, mit unseren geschätzten Kollegen des „Metal Zines“ und wir konnten endlich im Trockenen feiern. Am Mittwoch fand auch der Soccer Cup statt, aber nachdem wir erfuhren, dass unsere „Heimmannschaft“ in der ersten Runde raus war, da unser Stürmer zwei Eigentore schoss, wollte auch keiner mehr da hin, also war der Mittwoch auch durch grandiose Zeltpartys geprägt. J

Am Donnerstag spielten dann die ersten Bands und der ein oder andere Redakteur schaffte es sogar, ein paar davon zu sehen..

Candlemass waren einer der wenigen musikalischen Gründe, die mich dieses Jahr nach Wacken gelockt haben. Und so hieß es dann auch schon ein gutes Weilchen bevor die Doom Legende die Bretter betrat: Auf zur Main Stage.
Nach den überragenden Konzerten in Wacken 2002 und auf dem Bang Your Head Revisited Festival im darauffolgenden Jahr waren die Erwartungen natürlich hoch gesetzt und sie sollten nicht enttäuscht werdem.
Mit "Black Dwarf" starteten die fünf Schweden in ihr gut einstündiges Set. Der famose Opener der aktuellen Scheibe entpuppte sich live als echter Kracher, und auch die übrigen neuen Songs, allen voran "Seven Silver Keys", kamen derart gut an, dass das Fehlen von Klassikern wie "Mirror Mirror", "Solitude" oder "Demon's Gate" kaum negativ in's Gewicht fiel. Canlemass präsentierten sich frisch und spielfreudig wie eh und jeh und der Funke Spang ungebremst auf das zahlreiche Publikum über, das, mal schnell, mal langsam, die Matte fliegen ließ und, vom hervorragenden Messiah angestachelt, eine mitreißende Doom Party feierte.
Kurz um: beide daumen hoch für Candlemass! Wieder einmal ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass die Schweden in ihrem Genre und darüber hienaus zu den absolut stärksten Live Bands zählen.

Zwischen den Bands standen meine Kollegen
  selbst auf der Bühne! Erinnert ihr euch an einen Typen mit schwarz weiß gestreifter Spandex und weißen Turnschuhen? Das war unser Gordon... Bei der Metal Karaoke sangen sie sich bei Warlocks  „All we are“ die Seele aus dem Leib und Danny legte einen Vorbildlichen Knierutscher hin, seeeeeeeeeeeeeehr sexy!

Der Headliner für Donnerstag Abend war Nightwish. Anfangs kamen die Finnen ein wenig lustlos rüber aber je mehr sich die Show zum Ende neigte und je mehr alte Songs gespielt wurden, lebte Tarja Turunen auf und tanzte und sprang was das zeug hielt.

Freitag dann der zweite Band- Tag. Man verzeihe uns, wir sahen erneut nicht so viele Bands (was evtl. daran liegen könnte, dass eine gewisse Redakteurin es durch Alkoholkonsum bis ins Sani Zelt geschafft hatte... ) J

Metalchurch mit neuem Sänger, das war für mich natürlich eine spannende Angelegenheit! Allerdings wusste mich Ronny Munroe schon in seiner Zeit bei Rottweiler voll zu überzeugen und so war es auch keine große Überraschung, dass er zu Metalchurch passt, wie die Faust aufs Auge! Heilige Scheiße, er braucht sich selbst hinter David Wayne (R.I.P.) nicht zu verstecken!
Und dann eine Setlist, die sich wirklich gewaschen hat! Klassiker wie "Beyound the Black", "Battallions", "The Dark" oder "Gods of Wrath" lassen das Herz eines jeden Fans höher hüpfen und die Stücke von der aktuellen Scheibe schließen sich nahtlos an. Dazu ein glänzt die ganze Band mit Spielfreude und Agilität.
Ein paar Schwierigkeiten machten nur meine stockbesoffenen Metal Lunatics Kollegen, die sich die ganze Zeit stützen ließen, beezihungsweise ungebremst in den Schlamm fielen... naja, scheiß drauf! Heavy Metal!
Das Set schloss mit der Bandhymne von Metal Church... ein Jahrhundert Song, der auch nach 21 Jahren noch Jung und Alt gleichsam in Rage versetzt! Die Party brannte bis in die hinteren Reihen der zahlreichen Fans und den meisten war klar, dass gerade einer der Höhepunkte des diesjährigen Festivals geschehen war!

Apocalyptica wollte ich mir schon immer mal ansehen, da ich selber auch Cello spiele und wissen wollte wie das live so rüber kommt. Auch wenn ich nicht die komplette Show gesehen habe (die Hälfte mit den Metallica Songs hab ich mir mal ganz dezent gespart), kann ich dennoch behaupten dass mir Apocalyptica gut gefallen haben. E-Gitarren vermisste man gar nicht, denn die Band schaffte es ohne weiteres die komplette Metal Power in ihre Celli zu bannen. Auch das Stageacting, der beiden Front Cellisten in erster Linie, war klasse, man konnte den Musikern ihren Spaß an der Musik direkt ansehen während sie mit ihren Instrumenten wild headbangend über die Bühne fegten.
  Das wurde auch vom Publikum positiv anerkannt, denn der Band mangelte es an abgehenden Zuschauern sicher nicht.
Super Show!

Der letzte Tag, der Samstag, lockte noch mit einigen Schmuckstücken wie u.a. Finntroll. Diese Bands hätte getrost auch auf einer der großen Bühnen spielen können, denn die Party Stage war gnadenlos überfüllt! Ich war froh überhaupt einen  Platz zu ergattern, bei dem ich Finntroll wenigstens hören konnte! Das zog das miese Los mit sich neben den Dixi Toiletten zu stehen, es war einfach kein durchkommen mehr!
Wie der Andrang der Menschen schon vermuten ließ, waren viele Fans der finnischen Kombo vertreten, die die Band gebührend abfeierte. Finntroll spielten neue Songs, wie auch Klassiker, bei denen es einfach unmöglich war still zu stehen. Die absolute Humppa Power übertrug sich auf die feiernden Menschen und so war diese Band auch ohne Sicht ein Erlebnis.

Als die britischen Jungs der Powemetalband Dragonforce auf die Bühne kamen fing es erst an zu regnen. Doch nach ein paar Worten von Frontmann ZP verzogen sich die Wolken und der Show stand nichts mehr im weg. Dragonforce gaben eine klassische und gute Show ab. Von alten bis neuen Songs war alles dabei. Man sah das es Dragonforce wirklich spaß gemacht hat, sie sprangen von einem Ende der Bühne zur nächsten. Ein absoluter Erfolg

Overkill, yeah! Das ist die sicherste Garantie für eine geile Party, die man sich vorstellen kann! Egal wann, egal wo, ich glaube ich kann sagen, dass ich noch nie im Leben auf einem Overkill Konzert keinen Spaß hatte!
Und anderes sollte es auch dieses mal nicht sein! "Elimination", "Overkill", "Fuck You", "In Union we stand", dazu ein paar neuerer Songs wie "Old School"... was soll ich sagen? Jeder, der die Band schon einmal live erlebt hat, kennt die Klassiker und das Gefühl, dass die Songauswahl im Grunde genommen fast egal ist, wenn die Band wie immer das letzte aus sich heraus holt, durch die gegend rennend und headbangend wie die bekloppten!
Und so kam es, dass an diesem Nachmittag eine große Menge von Metal Fans - teils Heavy, teils Thrash, teils Death oder Black, ein paar Doomköpfe und weiß der Deibel wer - zusammen vor der Bühne abgingen, sangen, bangten, sauften und einfach nur das Leben genossen! Das ist Overkill und das wird hoffentlich auch noch lange so sein!

Verwirrung sorgten die vielen Surprise Acts dieses Wacken… Ich weiß immer noch nicht genau, wer das alles war. Es ergab sich jedenfalls, dass auf der Party Stage der durchs Fernsehen bekannte Martin Kesici auftrat. Mein erster Gedanke dazu war „Oh mein Gott“, mein zweiter war „der ist aber mutig“ und mein letzter, nachdem er mit seiner Band ca. 10 Minuten gespielt hatte, hmmmmm“. Also musikalisch war das auf jedenfall alles andere als mein Ding, zu modern, auch wenn der liebe Martin eine wirklich gute Stimme zu haben scheint, der Hit war das nicht gerade. Dennoch bewundere ich immer noch seinen Mut sich gerade in Wacken auf die Bühne zu stellen und sein Ding durchzuziehen, egal ob das Publikum ihn ausbuht oder nicht.
Meiner Meinung nach, war das Publikum etwas zu hart (so komische Rückwärtshändehochmittelfingerzeig Aktionen, wusste gar nicht dass es so was gibt.. ). Also mein Fazit, Musik kacke, aber Mut hat er! ;-)

Von Accept war ich dieses Wacken sehr enttäuscht. Was soll ich sagen, Accept spielten zwar ihre Hits, aber es kam nichts rüber! Metal Heart, hatte so wenig Herz, dass es einen nicht gerade mitgerissen hat. Auch die anderen Songs waren nicht herausragend. Durchschnittlich, aber von Accept hätte man doch mehr erwartet. Besonders entäuschend war für mich die Speed Version von „ I´m a rebell“. Furchtbar!! Vielleicht hofften Accept zu sehr, dass sich das Publikum am letzten Abend eh besäuft!

Alles in allem kann man sagen, dass es ein sehr gelungenes Festival war. Organistaorisch gabs soweit nichts zu bemängeln, jedenfalls für uns nicht, und einer schönen Metal Party stand nichts im Weg.
Das Wetter spielte dieses Jahr leider nicht so mit, wodurch das Festival wohl eher als Schalmmparty betitelt werden könnte, aber meiner Meinung nach hielt es sich insofern in Grenzen, dass man trotzdem feiern konnte. Und das haben wir auf diesem Wacken zu genüge getan!!

Leider starb Freitag Nacht ein Metalhead. Bedingt durch zuviel Alkohol prallte der Mann gegen ein DRK Fahrzeug und wurde dabei tödlich verletzt.
 
Wir Metal Lunatics senden der Familie unser aufrichtiges Beileid.

 

Lunatics vor Ort: Sally Steel, Gordon Overkill, Danny Desire
Metal-Zine vor Ort: Michi und Klaus / All pictures by Metal-Zine